Ein Solitär unter Auserwählten
Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten: Mit dem Bugatti Chiron Profilée kam in Paris bei RM Sotheby´s ein exklusives Einzelstück unter den Hammer. Am 1. Februar wurde das Hypercar versteigert - und erzielte den höchsten Preis, der jemals für einen Neuwagen bei einer Auktion gezahlt wurde: 9.792.500 Euro. Inklusive Steuern und Gebühren macht das etwa zwölf Millionen Euro. Ein Teil des Erlöses kommt wohltätigen Zwecken zugute. Der Käufer des solitären Prachtexemplars möchte anonym bleiben. Eines dürfen wir allerdings verraten: Er ist ein Kunde der Dörr Group... Dass Hersteller Zeit, Knowhow und Herzblut in ein Auto stecken, das lediglich ein einziges Mal gebaut wird, ist - gelinde gesagt - eine Ausnahme. Dennoch war es beim Chiron Profilée genau so. Das Modell wurde zu Ende entwickelt und getestet und erfüllt sämtliche Qualitätsstandards, die Bugatti an jedes Fahrzeug anlegt. Dann rollte es ein einziges Mal aus der Werkshalle - mit einer speziellen Einzeltypgenehmigung für Europa. Ist das nicht verrückt? Mit einiger Berechtigung könnte man sagen: ja. Es ist aber auch typisch Bugatti. Denn: "Da wir unsere Kundenwünsche ernst nehmen, haben wir uns daran gemacht, herauszufinden, wie eine weniger radikale Version des Pur Sport aussehen könnte, und im Herbst 2020 mit dem Design und der Entwicklung des Chiron Profilée begonnen", wie Bugatti-Präsident Christophe Piochon erklärt. "Als dann das Vorserienfahrzeug vom Band rollte, waren alle des auf 500 Fahrzeuge limitierten Chirons verkauft. Allerdings erkannten wir schnell, dass dieses Modell zu schön war, um es zu verstecken. Es ist in jeder Hinsicht ein echter Bugatti und ein einzigartiges Sammlerstück aus Bugattis Automobilgeschichte. Und da wir wirklich jedem Liebhaber der Marke Bugatti eine faire Chance geben wollten, dieses einzigartige Stück zu erwerben, haben wir beschlossen, es bei RM Sotheby´s zu versteigern."
Der von Piochon erwähnte Pur Sport erblickte 2020 das Licht der Welt. Sein 183 cm breiter Heckflügel ließ ihn selbstbewusst aus der Chiron-Familie rausstechen. Schnell war er ausverkauft- und ebenso schnell wurden Kundenwünsche laut. Die Frage kam auf, ob sich die zeitlose Eleganz des Chiron nicht mit dem Sportsgeist des Pur Sport verknüpfen ließe. Nun, drei Jahre Später, kennen wir alle die Antwort...
Der Farbton des Profilée wurde eigens kreiert: Argent Atlantique. Einzigartig sind auch die speziell entworfenen und gefertigten Felgen. Ihr Farbton „Le Patron“ wurde auf das „Bleu Royal Carbon“
der unteren Karosserie abgestimmt. Auf technischer Seite sorgen der überarbeitete Frontsplitter sowie der Unterboden für eine Maximierung von Antrieb und Luftstrom. Weiterhin verfügt er über breitere Lufteinlässe, einen größeren Kühlergrill und über polierte Aluminiumelemente, die die Hufeisenform des
Bugatti-Kühlergrills widerspiegeln. Außerdem kam beim Profilée – erstmals in einem Chiron – Flechtleder am Armaturenbrett, in den Türverkleidungen und in der Mittelkonsole zum Einsatz. Insgesamt sind mehr als 2.500 Meter an Lederstreifen verarbeitet. Ansonsten wurde für den Profilée viel vom dynamischen Auftritt des Pur Sport übernommen. Er prescht mit dem gleichen 1.500 PS starken W16-Motor nach vorn, wobei die Übersetzungen rund 15 Prozent kürzer geraten sind. Aus dem Stand erreicht er die 100 Stundenkilometer in 2,3 Sekunden. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 380 km/h – womit er den Pur Sport sogar um 30 km/h überbietet.
Seinen Namen erhielt der Profilée übrigens als Reminiszenz an die legendären Modelle Type 46 und Type 50.
Deren geschwungenes Heck wurde seinerzeit von Jean Bugatti als Profilée bezeichnet. Das passt – und macht aus dem Profilée ein Hypercar mit Charakter und Profil.