Er wollte schon immer etwas mit Autos machen, wusste nur nicht, ob er Entwickler, Designer oder Rennfahrer werden sollte. Am Ende waren es viele Zufälle, die ihn zu dem werden ließen, was er heute ist. Auch der Zusammenschluss von Bugatti und Rimac war ein Zufall. Aber ein ausgesprochen glücklicher, wie der neue CEO von Bugatti Rimac, Mate Rimac, konstatiert. Er sieht in der ‚Joint Company‘ viel Potenzial und eine große Zukunft.
___ Mate, woher kommt eigentlich Ihr unglaublicher Enthusiasmus für das Automobil?
So genau weiß ich das gar nicht. Ich habe schon als Baby mit Autos gespielt. Und kaum war ich etwas älter, gab es nichts Schöneres für mich, als in einem richtigen Auto zu sitzen. Einmal hatte ich mir den Kopf gestoßen und so lange geweint, bis mein Großvater mich in seinen VW Käfer gesetzt hat. Sobald ich drinnen saß, waren die Schmerzen weg. Autos haben mich mein ganzes Leben lang fasziniert. Als ich 18 war, kaufte ich mir einen alten BMW und fuhr damit Rennen. Nachdem der Motor kaputt gegangen war, habe ich ihn mit meinem ersten selbst gebauten Elektromotor ersetzt. Meinen ersten Bugatti habe ich im Berliner VW Forum gesehen: einen Veyron Prototyp. 2002. Ich bin sofort in den Showroom und habe den Techniker mit hunderten von Fragen gelöchert. Ein Auto mit 1.000 PS, das war damals undenkbar.
___ Von dem „Jungen aus der Garage“ zum CEO eines Hauses, das voller Geschichte steckt. Wie geht es Ihnen dabei?
Die Marke hat so eine eindrucksvolle Geschichte und so viel Potenzial. Schauen Sie, ich habe Bugatti durch den Veyron entdeckt, also den vielleicht genialsten Sportwagen des 21. Jahrhunderts, und mich dann erst mit Ettore Bugatti beschäftigt. Seine Sicht auf Autos, Leistung, Design, Anmutung und Komfort miteinander zu verbinden – damit war er seiner Zeit weit voraus. Und auch wie er seine Autos vermarktet hat. All das hat Bugatti in den 2000er Jahren wieder aufleben lassen. Wenn man als Kunde nach Molsheim kommt, taucht man in diese ganz eigene Bugatti-Welt ein, alles ist mit viel Liebe zum Detail durchdacht, hochwertig und handverlesen. Ich erinnere mich noch, als ich zum ersten Mal nach Molsheim kam. Wir fuhren durch das Tor aus dem 15. Jahrhundert, vor mir das Schloss und die beiden Remisen, rechts das hochmoderne Atelier, in dem jeder Mitarbeiter jedes Teil mit so viel Hingabe und Sorgfalt anbringt … Es war einfach beeindruckend.
___ Was haben Sie denn jetzt mit der Marke vor?
Wir wissen alle, dass der Verbrennungsmotor mittelfristig nicht überleben wird. Das liegt nicht am Motor, sondern an den politischen Vorgaben. Wir wissen aber auch, wie besonders der W16-Motor ist, d.h., der nächste Antrieb muss mindestens so einzigartig sein wie der jetzige. Die Marke Bugatti muss da bleiben, wo sie jetzt steht: an der Spitze der Automobilindustrie – und zwar mit Hilfe von herausragender Technologie, Qualität, Zuverlässigkeit und Komfort. Daran arbeiten wir gerade. Und ich kann Ihnen versichern, wir nehmen diese Aufgabe sehr ernst. Wir wollen Bugatti auf ein neues Level bringen, die Marke, Molsheim, das Kundenerlebnis und natürlich auch die Produkte so ausbauen, dass sie noch viele Generationen inspirieren werden.
Vielen Dank, Mate, für dieses Interview.